Gefährliche Kopfschmerzen · Spannungskopfschmerzen · Migräne · Cluster-Kopfschmerz · Trigeminusneuralgie · Chronische Kopfschmerzen · Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz · Gesichtsschmerzen · Wetter und Kopfschmerzen

Kopf- und Gesichtsschmerzen sind ein Schwerpunkt unserer Tätigkeit. Auf Grund unserer langjährigen Erfahrung auf diesem Gebiet reicht unser Spektrum hier von einer einfachen Beratung bis hin zur Betreuung seltener und komplexer Kopfschmerzerkrankungen.

 

Gefährliche Kopfschmerzen

Gefährliche Kopfschmerzen sind Symptom einer anderen Krankheit, die unbehandelt oder falsch behandelt zu schweren gesundheitlichen Folgen bis zu Invalidität und Tod führen kann.

Gefährliche Kopfschmerzen können sein:

  • Donnerschlagkopfschmerz – von einer Sekunde auf die Andere einsetzender sehr intensiver Kopfschmerz
  • Neue Kopfschmerzen mit ungewöhnlichen Begleiterscheinungen wie Fieber, Nackensteife, Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Gefühlsstörungen, Lähmungen, Sehstörungen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen oder Hautausschlägen.
  • Plötzliche Veränderung in der Qualität, Intensität, Häufigkeit oder Dauer der schon bekannten Kopfschmerzen

 

Bei Verdacht auf gefährliche Kopfschmerzen immer so bald als möglich den Arzt kontaktieren!

Spannungskopfschmerzen

Es handelt sich meist um einen beidseitigen drückenden oder kappenförmigen Kopfschmerz, den viele Menschen aus eigener Erfahrung kennen. Die Intensität ist in der Regel leicht bis mittelgradig. Der Schmerz tritt meist im Verlaufe des Tages auf und nimmt gegen Abend zu. Vereinzelt kann er von leichter Übelkeit oder Licht- bzw. Lärmempfindlichkeit begleitet werden. Konzentration und Anspannung verstärken diesen Kopfschmerz, Spaziergänge oder Sport führen meist zu einer Besserung.

Die Kopfschmerzen sprechen in der Regel gut auf frei verkäufliche Schmerzmittel an. Wenn die Frequenz zunimmt, sollten aber vorbeugende Massnahmen ergriffen werden, um einer Chronifizierung vorzubeugen. Dabei spielen  nichtmedikamentöse Therapien wie Ausdauersport, Entspannungsverfahren oder Akupunktur eine grosse Rolle.

Migräne

Migräne ist die zweithäufigste Kopfschmerzart und betrifft rund 12-14 % der Bevölkerung. Die Schmerzen sind meist stark, einseitig und pulsierend. Auch leichte körperliche Belastung führt in der Regel schon zur Schmerzverstärkung. Durch ihre typischen Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit führt sie bei den Betroffenen zu einer massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Bei einem Drittel geht eine sogenannte Aura voraus. Dabei handelt es sich um Beschwerden wie Sehstörungen, Schwindel, Kribbeln, selten auch Lähmungen. Die Aura-Symptome dauern meist 15 – 30 Minuten und können auch unabhängig von den Kopfschmerzen auftreten. Bei der Behandlung unterscheidet man zwischen einer Behandlung der Migräneattacke selbst und einer Prophylaxe. Letztere ist notwendig, wenn die Migräneattacken zu häufig auftreten oder schlecht zu behandeln sind. Neben einer medikamentösen Therapie kommen dann gleichberechtigt auch Massnahmen wie Akupunktur, Entspannungsverfahren und Ausdauersport zur Anwendung.

Cluster-Kopfschmerzen

Der Cluster-Kopfschmerz ist die schmerzvollste der primären Kopfschmerzarten. Klinisch ist er durch heftige, einseitige, überwiegend ums Auge lokalisierte Kopfschmerzen gekennzeichnet.  Augentränen, Naselaufen bzw. verstopfte Nase, Augenrötung, Hängen des Augenlides oder Pupillenverengung auf der Seite der Kopfschmerzen sind dabei Begleitsymptome. Die Attacken treten vor allem nachts, bei der Hälfte der Patienten nur nachts auf. Die Dauer beträgt 15 – 180 Minuten. In 80% der Fälle treten die Attacken episodisch (in Clustern) für die Dauer von sechs bis zwölf Wochen auf.

Neben einer Attackenbehandlung mit Sauerstoff oder Triptanen als Nasenspray bzw. als Spritze ist in der Regel noch eine prophylaktische Therapie notwendig. Bei chronischen Verläufen, die nicht auf eine medikamentöse Therapie ansprechen, kommen auch elektrische Stimulationsverfahren zur Anwendung.

Trigeminusneuralgie

Bei der Trigeminusneuralgie kommt es zu heftigen blitzartig einfahrenden Schmerzen in einem oder mehreren Ästen des Gesichtsnerven (Nervus trigeminus). Die Schmerzen dauern zwar meist nur Sekundenbruchteile bis wenige Sekunden, können aber viele Male am Tag auftreten. Typischerweise werden sie durch Kauen, Schlucken, Sprechen, Rasieren oder durch Berührung im Gesicht ausgelöst.

Bei der sogenannten klassischen Trigeminusneuralgie ist ein Kontakt des Nerven nach seinem Austritt aus dem Hirnstamm mit einem Gefäss die Ursache. Von einer symptomatischen Trigeminusneuralgie spricht man, wenn sie Folge einer anderen Erkrankung wie z. B. einer Multiplen Sklerose oder eines Tumors der Schädelbasis ist. Dann sind aber häufig begleitende Gefühlsstörungen oder Restschmerzen zwischen den Attacken vorhanden. Aus diesem Grund ist beim erstmaligen Auftreten eine neurologische Abklärung inklusive Kernspintomographie des Schädels notwendig.

Die Therapie der klassischen Trigeminusneuralgie ist in erster Linie medikamentös. Nur wenn damit keine befriedigende Besserung der Symptomatik erzielt werden kann, kommen invasive Verfahren wie eine Thermokoagulation des Ganglion Gasseri oder eine operative Beseitigung des Gefäss-Nerven-Kontakts (Operation nach Janetta) zur Anwendung.

Chronische Kopfschmerzen

Zu den chronischen Kopfschmerzen zählt man Kopfschmerzen, die seit mindestens drei Monaten an mehr als 15 Tagen pro Monat auftreten. Sie betreffen in Westeuropa 3-5% der Bevölkerung und sind damit eine häufige Erkrankung.  In den meisten Fällen liegt ein Medikamentenübergebrauchskopfschmerz, eine chronische Migräne, ein chronischer Spannungskopfschmerz oder ein sogenannter neu aufgetretener täglicher Kopfschmerz vor. Bei letzterem wie auch bei einigen seltenen Kopfschmerzarten, die in diese Kategorie fallen, sind weiterführende Abklärungen notwendig. Die Therapie richtet sich nach der jeweils zugrunde liegende Kopfschmerzart.

Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz

Kopfschmerzmedikamente können bei zu häufiger Einnahme selbst einen Kopfschmerz hervorrufen, den sogenannten Medikamentenübergebrauchskopfschmerz.  Dieser kann einen eigenständigen Charakter haben, meist präsentiert er sich aber wie der ursprüngliche Kopfschmerz und ist damit schwer zu unterscheiden. Im Prinzip können alle Kopfschmerzmedikamente einen Medikamentenübergebrauchskopfschmerz auslösen, bei Triptanen und Opiaten ist das Risiko aber höher.

Die beste Vorbeugung ist die Einnahme von Schmerzmitteln auf 10 Tage pro Monat bei Triptanen und Mischanalgetika bzw. auf 15 Tage pro Monat bei einfachen Analgetika zu beschränken und frühzeitig bei einer Häufung der Kopfschmerztage mit einer Prophylaxe zu beginnen.

Hat sich ein Medikamentenübergebrauchskopfschmerz erst einmal entwickelt, hilft nur eine Entzugsbehandlung. Diese kann ambulant oder stationär durchgeführt werden, sollte aber in einem multimodalen Setting mit prophylaktischer Therapie, Entspannungsverfahren und Verhaltensmodifikation stattfinden.

Gesichtsschmerzen

Schmerzen, die im Gesicht empfunden werden, können vielfältige Ursachen haben: es kann sich um Kopfschmerzen mit Schwerpunkt im Gesicht wie den Cluster-Kopfschmerz handeln, um eine Migräne, die vorwiegend ins Gesicht ausstrahlt, um eine Trigeminusneuralgie oder um einen sogenannten persistierenden idiopathischen Gesichtsschmerz. Daneben können die Schmerzen von den Nasennebenhöhlen, den Zähnen, dem Auge, dem Kiefergelenk oder sogar der Halswirbelsäule ausgehen.

Sind die Schmerzen bei Ihnen erstmals aufgetreten und von einer Schwellung und Rötung im Augenbereich und Sehstörungen begleitet, sollten sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen, da es sich dann um eine entzündliche Erkrankung handelt, die schnellstmöglich behandelt werden muss.

Leiden Sie an kurzdauernden, einschiessenden Schmerzen im Gesicht, die an der selben Stelle immer wieder auftreten, liegt wahrscheinlich eine Trigeminusneuralgie vor. Diese bedarf einer speziellen Behandlung, da sie auf die üblichen Schmerzmittel nicht anspricht. Gleiches gilt für den Cluster-Kopfschmerz, der durch täglich wiederkehrende, intensive, streng einseitige um das Auge lokalisierte Schmerzepisoden mit Begleitsymptomen wie Augentränen, laufender oder verstopfter Nase, Augenrötung oder Hängen des Augenlides gekennzeichnet ist. In beiden Fällen ist es sinnvoll, eine neurologische Abklärung durchzuführen.

Empfinden Sie Schmerzen im Bereich des Kiefers oder der Zähne und ihr Zahnarzt kann bei der Untersuchung einschliesslich Röntgenaufnahmen keine Schmerzursache finden, drängen Sie bitte nicht auf ein Ziehen gesunder Zähne. Insbesondere der persistierende idiopathische Gesichtsschmerz und die Trigeminusneuralgie können Zahnschmerzen perfekt nachahmen und führen häufig dazu, dass ohne jeglichen Erfolg ein bis mehrere gesunde Zähne gezogen werden.

Wetter und Kopfschmerzen

Viele Kopfschmerzpatienten berichten über einen Zusammenhang zwischen Wetteränderungen wie Föhn oder Bise mit dem Auftreten ihrer Kopfschmerzen. Wissenschaftliche Untersuchungen konnte dies aber bisher noch nicht belegen.